Koalitionen, Wirtschaftswende und Migration: Freie Demokraten geben sich beim Neujahrsempfang kämpferisch

03.02.2025

Zum traditionellen Neujahrsempfang der Freien Demokraten im Lahn-Dill-Kreis waren auch in diesem Jahr wieder über 80 Gäste in die Alte Aula in der Arnsburger Gasse in Wetzlar gekommen. Empfangen wurden sie vom Vorsitzenden der Wetzlarer FDP, Frank J. Kontz, der durch die Veranstaltung führte. Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Dr. Matthias Büger verglich in seiner Rede die Koalitionen im Bund, im Lahn-Dill-Kreis und in der Stadt Wetzlar, von denen zwei im letzten Jahr scheiterten. Wer Verantwortung übernehmen wolle, so Büger, müsste bereit sein, Kompromisse zu schließen und Koalitionen einzugehen, solange im Ergebnis das Land vorankomme und die wichtigsten Probleme gelöst würden. „Die Wirtschaft in Deutschland wird 2025 laut OECD so schwach wachsen wie in keinem anderen entwickelten Staat. Dies erfordert eine Wirtschaftswende, wozu weder SPD noch Grüne bereit waren. Deshalb war das Ende der Koalition in Berlin richtig und notwendig“, so Büger. Anders seine Sicht auf die Situation im Lahn-Dill-Kreis, wo fast zeitgleich im November die SPD die Koalition aufgekündigt hatte: „Im Kreis gab es keine inhaltlichen Differenzen. Die SPD ließ die Koalition platzen, weil sie sich so bessere Chancen ausrechnet, zukünftig den Vizelandrat zu stellen. Das ist nicht im Sinne der Menschen im Kreis.“ Mit Blick auf Wetzlar stellte Büger fest, dass es möglich sei, gemeinsam in einer stabilen Koalition erfolgreich zu sein.

Dem Blick auf den Bund vertiefte Dr. Thorsten Lieb, Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Landesvorsitzender der hessischen FDP. Zentraler Punkt war auch für Lieb die Wirtschaftspolitik: „Wir erleben das dritte Rezessionsjahr in Folge. Ohne Wachstum kann es aber einem Menschen nur dann besser gehen, wenn es einem anderen dafür schlechter geht. Das führt zu sozialen und gesellschaftlichen Spannungen, die wir nicht wollen. Deshalb brauchen wir Wachstum.“ Konkret forderte Lieb einen Verzicht auf komplizierte Dokumentations- und Nachweispflichten. Zudem müssten Energiepreise niedriger werden und zwar für alle Nutzer, Industrie wie Privathaushalte. Auch Bauen solle durch Ausweisung von Bauland und Zurückführen von Standards günstiger werden, statt über immer neue staatliche Subventionen nachzudenken. Mit Blick auf die Migrationsfrage betonte Lieb, es sei an der Zeit, dass sich endlich etwas ändere. Der Staat müsse handlungsfähig werden und seine Bürger besser schützen. Betroffen mache ihn auch der zunehmende Antisemitismus. So könnten selbst Fußballspiele von Jugendmannschaften jüdischer Klubs nur noch unter Polizeischutz stattfinden. Um dem entgegen zu wirken, habe er die Initiative ergriffen und einen Fanclub für Makabi Frankfurt initiiert.

Carsten Seelmeyer, stellvertretender FDP-Kreisvorsitzender und Bundestagskandidat im heimischen Wahlkreis, griff die Initiative von Lieb spontan auf und sagte zu, sich um ein Freundschaftsspiel in Haiger mit einer Jugendmannschaft von Makabi Frankfurt zu bemühen. Ferner sprach er die Frage der sicheren und günstigen Energieversorgung an und betonte, dass die Politik weder der bessere Unternehmer noch der bessere Ingenieur sei, sondern technologieoffen agieren müsse. Alles ließe sich ändern, knüpfte Seelmeyer an den Slogan der Kampagne an. Hierfür stehe die FDP wie keine andere Partei, warb Seelmeyer für sich und seine Partei.

Ebenfalls anwesend waren aus dem Nachbarkreis Marburg-Biedenkopf die Kreisvorsitzende Lisa Deißler und der dortige Direktkandidat Alexander Keller, die heimische Kreistagsabgeordnete Anna-Lena Benner-Berns sowie Charlotte Büger für den Landesvorstand der Jungen Liberalen Hessen.

Foto (v.l.n.r.): Dr. Matthias Büger, Charlotte Büger, Dr. Thorsten Lieb, Alexander Keller, Carsten Seelmeyer, Lisa Deißler, Frank J. Kontz, Anna-Lena Benner-Berns